14.09.2015: Baro - Sotres

Heute ist es nun denn vorbei mit lockerem Einlaufen. Heute geht es aufi auf den Berg! - Niemand hat gesagt, dass man dabei nicht auch ein paar Schweißtropfen vergießen darf. Und ich tropfe nicht, ich sprühe! Heideröslein!


Aber der Weg ist so wunderschön und ich habe so viel mit Gucken zu tun, dass mich nur ein bisschen mein eigenes, keuchendes Geschnaufe nervt. Die anderen nerve ich nicht so dolle damit, weil ich bin ganz hinten und schnuffel halt so vor mich hin.


Das war eines meiner großen Bedenken, dass ich die anderen zu dolle aufhalte, weil ich eben bergauf doch nicht eben die Schnellste bin. Aber um darüber nachzudenken, fehlt mir heute ein bisschen die Luft.


In Mogrovejo machen wir in einer Bar Frühstückspause und werden zur Guckbelustigung der Dorfhunde, die sich um uns herum trollen. Einer von ihnen frisst einen solchen Narren an uns, dass er uns den ganzen Tag und bis nach Sotres begleitet.






Kennt ihr das, dass ihr euch als Kind immer einen Hund gewünscht habt und es gar nicht verstehen konntet, dass die Eltern da nicht mitgespielt haben. Ich habe damals gedacht: Meine Kinder werden einmal NICHT mit ohne Hund groß. Tja, was jucken mich die Gedanken, die ich als Kind hatte. Natürlich mussten auch unsere Leben durch eine hundelose Kindheit. Für Litz und Lüttchen war das auch gar nicht sooo der Punkt, aber Linus hat immer von einem Hund geträumt und ich hatte/habe noch immer ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Nun hat mein das vier Pfoten bekommen, auf denen es mich auf Schritt und Tritt begleitet: Was habe ich meinem armen Kind angetan! Wird er dieses Trauma je überwinden? Und dieses arme Vieh hier - gehört es jemandem, oder will es mir/vor allem Linus gehören?

Bei unserer nächsten Pause am Pena Oviedo haben wir bereits über 900 Höhenmeter bei etwa 8,5 km Strecke - nicht schlecht.


Es grusselt uns allen ein bisschen zu essen, und dem Hund nichts abzugeben. Aber wir wollen ihn nicht darin bestätigen, uns zu begleiten, sondern sind so unfreundlich wie möglich, in der Hoffnung, dass er umkehrt und wieder nach Hause zurückläuft, wo es doch viel gemütlicher ist. Aber diese Rechnung geht nicht auf.




Die dritte Pause gibt es hier: Ermita de la Virgen de la Salud. Ganz in der Nähe gibt es auch eine Herberge, aber wir haben bereits in Sotres gebucht. Das ist etwas, was ich nicht so gerne mag, aber wir sind immerhin 5 Personen, da verlässt man sich nicht einfach darauf, dass man schon irgendwie genügend Betten findet. Und die Herbergen hier sind auch keine Pilgerherbergen, in denen man nur mit Credencial (Pilgerausweis) übernachten darf, sondern Bergherbergen, in denen alle Wanderer, aber auch Nichtwanderer übernachten können.


Hier pfeift der Wind ganz schön ungemütlich, aber das ist gar nicht sooo schlimm, weil so komme selbst ich nicht allzu dolle in Schwitzen.


Bis wir abends in Sotres sind, haben wir bei 23,5 km etwa 1350 Höhenmeter unter der Sohle. Gar nicht schlecht für den Anfang!


So, und nun lade ich euch noch ein paar Bilder hoch, damit ihr so richtig Magenbrummeln kriegt, wie schön das hier ist! Ich finde, die sagen mehr als alle Worte der Welt! Guckt und genießt!

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